Leere Lehrstellen: Fachkräftemangel verschärft sich

Der Fachkräftemangel hat längst auch die Ausbildungsberufe erreicht: In einigen Branchen bleibt mittlerweile jeder sechste Ausbildungsplatz unbesetzt. Eine aktuelle Auswertung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass viele Unternehmen trotz ihrer Ausbildungsbereitschaft die freien Stellen nicht besetzen können. Besonders betroffen sind Berufe wie Kältetechnik, Hotelservice oder Zimmerei. In diesen Bereichen blieb im vergangenen Jahr etwa 16 Prozent der Ausbildungsplätze unbesetzt – obwohl der Bedarf an Fachkräften gerade hier besonders hoch ist.

Berufe mit hohen Azubizahlen weiterhin betroffen

Selbst in Branchen mit einem besonders hohen Anteil an Auszubildenden bleiben viele Lehrstellen leer. Ein Beispiel sind Softwareentwickler, wo im vergangenen Jahr auf 100 Beschäftigte rund 33 Auszubildende kamen. Trotz dieser starken Ausbildungsbemühungen blieb etwa jede zwölfte Stelle unbesetzt.

Für die Analyse nutzte das IW sowohl seine eigene Fachkräftedatenbank als auch Sonderauswertungen der Arbeitsagentur und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Betrachtet wurden Berufe mit mindestens 10.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Zeitraum von Juli 2022 bis Juni 2023.

Zunahme ausländischer Auszubildender in Engpassberufen

In den sogenannten Engpassberufen, in denen besonders dringend Fachkräfte gesucht werden, nimmt die Zahl ausländischer Auszubildender stetig zu. Laut einer Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) am IW kamen 2022 rund 55.000 ausländische Auszubildende nach Deutschland – eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den 33.500 im Jahr 2013. Insgesamt machten ausländische Jugendliche im Jahr 2022 etwa zwölf Prozent aller neuen Auszubildenden in Deutschland aus, und der Trend zeigt weiter nach oben.

Fachkräfteeinwanderungsgesetz soll Abhilfe schaffen

Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen und noch mehr potenzielle Mitarbeitende nach Deutschland zu holen, wurde das Fachkräfteeinwanderungsgesetz reformiert. Seit November 2023 tritt es schrittweise in Kraft und soll Menschen aus dem Nicht-EU-Ausland den Zugang zu Ausbildungsplätzen in Deutschland erleichtern. Die Anforderungen an Sprachkenntnisse wurden gesenkt, und Bewerber können nun bis zu neun Monate vor Ort nach einem Ausbildungsplatz suchen.

Dieses Gesetz soll dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu lindern, indem es ausländischen Fachkräften den Weg in die deutsche Arbeitswelt erleichtert.

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